XXXIII. Jahrestagung der AG Musik

Per App zum Rap.
Eine "Garage" voller Möglichkeiten


04. – 07.10.2022
Bayerische Musikakademie Hammelburg

 
Der Fokus liegt diesmal auf der Medienkompetenz im Musikunterricht und der Frage „Wie kann das iPad in der musikalischen Arbeit mit sehbehinderten und blinden Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gewinnbringend eingesetzt werden?“
Unsere Einladung richtet sich an Kolleg:innen in Schule, Internat und in allen Förder-einrichtungen, die für ihre Arbeit umsetzbare Anregungen und Materialien zu diesem Thema suchen.

Als Referenten konnten wir Christian Heneka gewinnen. Er ist Pädagoge, Musiker und Multimediaberater und seit über 20 Jahren als Rapper und Producer unter dem Pseudonym „Jay Farmer“ aktiv.  2019-2021 leitete er das landesweite Schulprojekt „Das Raptalent“ und wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, z.B. mit dem „Youngster Award“ der Popakademie in Baden-Württemberg“. Mit seinen Fortbildungsangeboten begeistert er Pädagog:innen und Schüler:innen  und  stellt viele nützliche Tipps und Infos rund um das Thema „Digitale Bildung“ bereit.

Seine Schwerpunkte liegen dabei aktuell auf folgenden Themen:
  • das iPad im Musikunterricht,
  • die besten Apps für die musikalische Arbeit
  • Rap und Beatproduktion mit Schüler:innen
Christian Heneka wird mit uns in seinen Workshops die vielfältigen Nutzungsmöglich-keiten der App GarageBand praktisch erarbeiten sowie Unterrichtsideen und Projekte vorstellen. Da in einem zeitgemäßen Musikunterricht der Rap nicht mehr wegzudenken ist, wird uns Christian Heneka in einem weiteren Workshop an das Thema „Rap-Produktion“ heranführen.
Nähere Informationen gibt es unter: heneka-web.de

 

Workshops

Wie gewohnt wird das Programm durch Beiträge aus unseren Reihen ergänzt.
Musizieren auf jedem Niveau mit nur EINEM Akkord mit Brigitte Mühlmann (Schloss- Schule Ilvesheim)
  • Ich hab‘ mal Gitarre gelernt, aber ich kann die Griffe nicht so schnell wechseln.
  • Ich kann immer nur Rhythmusinstrumente verteilen, denn niemand spielt ein Instrument.
  • Ich krieg das nicht hin, Töne in einer bestimmten Reihenfolge zu spielen.
Denkt oder hört ihr solche Sätze öfter?
Hier sind 1-Akkord-Lieder die perfekte Möglichkeit, Bandinstrumente kennenzulernen, Klavier, Klangstäbe, Boomwhacker, Akkordeon, Klangwiege und alle anderen Klanginstrumente mit Schülern JEDER Niveaustufe zu spielen. Und das auch, wenn man selber kein Instrument beherrscht.
Wir erarbeiten in diesem Workshop ganz verschiedene Lieder miteinander, vom Begrüßungslied bis Halloweensong, und lernen etwas über den harmonischen Hintergrund. Alle Teilnehmenden bekommen eine große Auswahl an Ideen und das nötige Wissen an die Hand, um mit Schülerinnen und Schülern mit geistiger Beeinträchtigung bis Sekundarstufe 1 direkt gemeinsam musizieren zu können.
 
Im Workshop "Tänze für Blinde, Sehbehinderte und Sehende" werden Brigitte Mühlmann und Christiane Walz (beide Schloss-Schule Ilvesheim) erprobte Tänze aus ihrem Unterrichtsalltag vorstellen und gemeinsam mit den Teilnehmer:innen Hilfen und Unterstützungsmöglichkeiten für das Tanzen mit blinden und sehbehinderten Menschen erarbeiten.
 
Zur Nachlese werden Aufnahmen und Materialien der Tagung für die Teilnehmenden in einem geschützten Bereich auf IServ zur Verfügung gestellt.
 
Selbstverständlich haben wir im Austausch mit der Musikakademie das Hygienekonzept und die allgemeinen Vorschriften für Pandemiezeiten im Blick. Wir hoffen aber, dass wir bis dahin soweit wie möglich in bewährter Form musizieren und diskutieren können.
 
Zur Anmeldung geben Sie bitte an, ob Sie ein iPad mitbringen oder ein Leihgerät benötigen, da die Anzahl der Leihgeräte begrenzt ist.
Sie erhalten nach Ihrer Anmeldung von uns eine Anmeldebestätigung mit weiteren Informationen. Kurz vor der Tagung versenden wir dann noch letzte Hinweise zu Hygienekonzept und Tagungsabläufen.

Ihre Anmeldung ist jedoch erst nach Eingang der Tagungsgebühr gültig. 
 

Tagungsprogramm

Dienstag, 04.10.2022
 
14:30 Kaffee
   
15:30 „Hier spielt die Musik“ - Musikalischer Auftakt
   
  Begrüßung und Organisatorisches
   
  „Offene Musikstunde" mit Beiträgen aus den Schulen und Austausch
   
18:00 Abendessen
   
19:00 Christian Heneka
Einführung: Einsatzmöglichkeiten des iPads im Musikunterricht
 
 
 
Mittwoch, 05.10.2022
 
08:30 Frühstück
   
09:30 Christian Heneka
Grundlagen GarageBand & Rap 1
   
12:00 Mittagessen
   
14:30 Kaffee
   
15:30 Christian Heneka
GarageBand & Rap 2
   
18:00 Abendessen
   
19:00 Brigitte Mühlmann und Christiane Walz
Tänze für Blinde, Sehbehinderte und Sehende
 
 
 
Donnerstag, 06.10.2022
 
08:30 Frühstück
   
09:30 Christian Heneka
GarageBand & Rap 3
   
12:00 Mittagessen
   
14:30 Kaffee
   
15:30 Christian Heneka
GarageBand & Rap 4
   
18:00 Abendessen
   
19:00 Präsentation der Ergebnisse
 
 
 
Freitag, 07.10.2022
 
08:30 Frühstück
   
09:30 Brigitte Mühlmann
Musizieren auf jedem Niveau mit nur EINEM Akkord
   
11:00 Resümee und Ausblick auf weitere Tagungen und den Kongress 2023 in Marburg
   
12:00 Mittagessen
 
 

Nachlese

Die jährliche Tagung der AG Musik des VBS fand vom 4.-7.10 2022 in der Musikakademie Hammelburg statt. Das Thema mag für manche auf den ersten Blick kryptisch gewesen sein: „Per App zum Rap – Eine „Garage“ voller Möglichkeiten“.
Worum ging es? Der Titel spielt auf die App „GarageBand“ an. Mit ihr kann man auf dem iPad Musik aus einzelnen Bausteinen zusammensetzen, bearbeiten und durch eigene Einspielungen ergänzen. Diese „Garage“ steckt also tatsächlich voller Möglichkeiten.
Im Jahr davor, also 2021, befassten wir uns in unserer Tagung neben unserem Hauptthema (Orientalische Musik) auch viel mit den Herausforderungen und Chancen, die Musikunterricht im Lockdown mit sich brachte. Es kam der Wunsch nach mehr Wissen um technische Möglichkeiten auf unserem Gebiet und Fragen nach barrierefreiem Einsatz von Apps und Programmen auf. Damit war das Themengebiet für die Tagung 2022 klar. Als Referenten konnten wir einen Spezialisten auf diesem Gebiet, Christian Heneka, gewinnen. Er kommt ursprünglich aus dem Schuldienst und arbeitet aktuell als Referent für medienpädagogische Unterstützungssysteme am Landesmedienzentrum Stuttgart. Zu seinem Angebotsportfolio gehören Themen wie „Das iPad im (Musik)Unterricht“, „Rap und Beatproduktion mit Schüler:innen“ sowie „Die besten Apps für den Musikunterricht“. Außerdem ist er unter dem Namen Jay Farmer erfolgreich als Rapper unterwegs.
Die Zusammenarbeit mit ihm war für alle Beteiligten eine große Freude und Bereicherung. Christian Heneka gelang es, unserer (mit Blick auf die Vorkenntnisse recht heterogenen) Gruppe sowohl die Grundlagen der App- Nutzung als auch Einblicke in die Rap- Szene zu vermitteln. Es war wunderbar, wie souverän, geduldig und aufgeschlossen er agierte.
Ziel der Workshops war es, mit GarageBand einen eigenen Rap zu produzieren. Als Anregung und Mutmacher sahen wir ein Video von einer seiner professionellen Rap- Produktionen mit Schülern. Deren Freude und Fähigkeiten belegten eindrücklich, dass dieser Bereich der Musik im Unterricht unbedingt Raum finden soll. Nach Einführung in die Grundlagen von GarageBand und kniffligen Hinweisen zum Datentransfer erhielten wir Gelegenheit, in den schier endlosen akustischen Angeboten der App zu versinken. Neugier und Experimentierfreude waren geweckt.
In den folgenden Workshops erfuhren wir, wie wir unsere Musikschnipsel und Rhythmuspattern in einen Song einbauen und unseren Wünschen anpassen können. Ohne Text wird es jedoch kein Rap! Wie aber können auch weniger talentierte Erwachsene und Schüler:innen einen Text dichten? Herr Heneka zeigte uns eine Songwriting- Methode, mit der in wenigen Schritten ein Text entstehen kann. Es funktioniert wunderbar!
Weil wir nicht nur selbst in die Produktion einsteigen, sondern vor allem das Wissen in die Schulen tragen und mit den Klassen umsetzen wollen, enthielten die Workshops auch inhaltliche und methodische Hinweise zur Einführung des Themas „Rap“ in den Unterricht. Außerdem erhielten wir Zugang zu Padlets, auf denen alle Schritte und Tipps, diverse Tutorials und praktische Links zu finden sind.
Zusätzliche Infos über Challenges und die Arbeit mit Schüler:innen einschließlich toller Materialien für Pädagogen findet man unter „Bitte-was.de“.
Was aber, wenn man GarageBand mit blinden oder hochgradig sehbehinderten Schülerinnen und Schülern nutzen will? Geht das überhaupt, wenn das Programm eigentlich auf Touchscreen ausgelegt ist? Ja, es funktioniert. In einem Video, das Beate Hesse in ihrer Schule in Friedberg drehte, erklärt eine blinde Schülerin eindrücklich, wie sie sich mit Hilfe der Sprachausgabe zielsicher durch das gesamte Angebot navigiert und wunderbare Stücke produzieren kann. Den weitgehend barrierefreien Zugang der App konnten wir in Hammelburg auch live miterleben. Der mit 17 Jahren jüngste Teilnehmer unserer Tagung, ehemaliger Schüler des Förderzentrums Sehen in Weimar, arbeitet bereits seit Jahren mit der App. Souverän meisterte er alle Aufträge, gab Erklärungen zur Handhabung ab und bewies, dass diese App tatsächlich im Musikunterricht mit unserer speziellen Schülerschaft ihren Platz haben kann. Technisches Verständnis und musikalische Gespür sind allerding notwendig, wenn richtige Songs erstellt werden sollen. Die App ist aber auch niedrigschwellig einsetzbar, denn Spaß an unterschiedlichsten Rhythmen und Klängen, Experimentierfreudigkeit und Neugier fördert sie auf jeden Fall.
Wir erhielten zusätzlich viele wertvolle Tipps zu notwendiger Technik, passenden Wiedergabegeräten, hilfreichen Plattformen und zur Nutzung von Videos mit GarageBand. In der Präsentationsrunde am Ende der Tagung zeigte sich, dass auch unter uns wahre Talente schlummern. Die Selbsterfahrung gibt Mut, Rap-Projekte mit GarageBand im Unterricht anzugehen.
Eine Stärke unserer Tagungen ist die Praxisnähe. Beiträge aus den Reihen der Teilnehmer:innen lassen sich oft sofort in den eigenen Unterricht integrieren. Es entspinnen sich auch jedes Mal Gespräche über die Umsetzungsmöglichkeiten mit heterogenen Gruppen. Oft kommen nämlich zu den visuellen Handicaps auch noch Einschränkungen auf körperlichem, emotionalem, kognitivem, sprachlichem oder auditivem Gebiet hinzu. Videos und Tonaufnahmen aus der Arbeit mit sehbehinderten und blinden Kindern und Jugendlichen verschiedener Bildungsgänge zeigen jedoch eindrücklich, was Musik in ihrem Leben bedeuten und bewirken kann.
Mareike Steinhöfel, Weimar, stellte die letztjährige Weihnachtsproduktion, eine mit Bildern unterlegte Eigeninterpretation von „Gummibaum“ der Gruppe Maybebop, vor. Gemeinsam sangen wir ein von Torsten Nowitzki, Nürnberg, geschriebene Abschiedslied, welches erfolgreich zum Schulabschluss in Weimar aufgeführt wurde. Brigitte Mühlmann, Ilvesheim, brachte einen Werkzeugrap mit, der durch Kinder aus dem Bereich Geistige Entwicklung erfolgreich bei einem Schulfest aufgeführt wurde.
Das Tanzen mit hochgradig sehbehinderten und blinden Menschen steckt oft voller Überraschungen und ungeahnter Hürden. In ihrem Workshop stellten Christiane Walz und Brigitte Mühlmann einfache Hilfsmittel und Tricks vor, die sogleich in der Praxis erprobt wurden. So nutzten wir Stöcke zur Orientierung und Festigung des Bewegungsablaufes. Auch Bänder und Stuhllehnen können sehr hilfreich sein, um Grenzen und Bewegungsrichtungen zu erfassen. Im „Selbstversuch“ erfuhren wir wieder, wie wichtig das richtige Tempo und eine genaue Verbalisierung der Anweisungen ist. In zwei Gruppen choreografierten wir mit geschlossenen Augen zur Musik von „Wellermann“ sehr unterschiedliche Tänze. Unser blinder Teilnehmer konnte seine Erfahrungen und Herausforderungen beim Tanzen hilfreich einbringen.
Brigitte Mühlmann, Ilvesheim, zeigte in ihrem Workshop, dass auch mit minimalen musikalischen Strukturen musiziert werden kann. Eine Reihe von Liedern kommt in der instrumentalen Begleitung mit nur einem Akkord aus. Wie man solche Songs von basal bis anspruchsvoll gestalten kann, probierten wir sofort aus. Das funktioniert auch mit stark eingeschränkten Schüler:innen, wie sie mit Beispielen aus ihrem eigenen Unterricht eindrucksvoll demonstrierte.
Jedes unserer Treffen endet mit einer Auswertung der vergangenen Tage und dem Ausblick auf die kommende Tagung. Es werden Wünsche und Anregungen gesammelt und zur Mitarbeit ermutigt. Dem Vorbereitungsteam und ihrer Leiterin Beate Hesse, Friedberg, gebührt ein riesiges Lob für all die Mühen der Organisation und ihr regsames Treiben im Hintergrund. Es bedarf freiwilliger und engagierter Helfer, damit solche Tagungen stattfinden können. In diesem Sinne wurde auch um neue Mitarbeiter geworben, da bald ein Wechsel in der Leitung bevorsteht. Auch über mögliche Veränderungen in der Tagungsform wurde gesprochen. Beate Hesse erinnerte an den Kongress 2023 in Marburg und sprach über die geplanten Angebote der AG Musik.
Im kommenden Jahr soll es in der Tagung der AG Musik, vom 03. - 07.10.2023 in der Musikakademie Hammelburg um das Singen mit Kindern und Jugendlichen gehen. Singen ist ein Kernbereich des Musikunterrichts mit ganz vielen Facetten. Wir werden sie beleuchten, in bewährter Weise praxisnahe Beispiele einbeziehen und sie für die ganze Breite unserer Schülerschaft aufbereiten.
 
Mareike Steinhöfel,  Diesterwegschule Weimar, FZ Sehen

Impressionen

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